Emotionale Unterstützung – ein wichtiger Faktor
Nach der Entlassung von Fritz verwies man ihn im Rahmen seiner Frühreha an einen Intensivpflegedienst, da hier die Versorgung besser gewährleistet werden konnte. Durch die Empfehlung der Sozialarbeiter*innen wurden Fritz und Erna dann auf die tip aufmerksam. „Wir haben uns die WG angeguckt und dann direkt zugesagt – auch weil der Standort gut erreichbar für mich ist“, so Erna. Sie wohnt in der nahen Umgebung vom Sonnenhof und besuchte ihren Mann täglich, um ihm sein Mittagessen vorbei zu bringen. Das wurde ihr vom Team trotz Corona-Pandemie immer ermöglicht und dafür sind Erna und Fritz auch sehr dankbar. Die täglichen Besuche seiner Frau halfen dem 82-Jährigen, Kraft für die eigene Genesung zu sammeln. Fritz’ Pflegerin Susanne war sich der Wichtigkeit dieser täglichen Besuche sehr bewusst: „Es ist einfach enorm wichtig, dass die sozialen Kontakte weitergeführt werden, um auch emotional gesund zu werden. Ohne die regelmäßigen Kontakte nach Hause wären wir nie so schnell so weit gekommen.“ Das Team versuchte anfangs auch digitale Methoden wie Videoanrufe umzusetzen, welche aber nicht die gleichen Erfolge zeigten.
Jeder kleine Schritt ist ein weiterer Erfolg
Fritz machte in seiner Zeit in der WG Sonnenhof sehr schnell viele Fortschritte. Er erhielt neben der tägliche Grund- und Behandlungspflege auch zweimal pro Woche Physio-, Ergo- und Logopädie sowie Krankengymnastik. „Wir haben begonnen, Schluckversuche zu trainieren und dann lief es so gut, dass wir uns dazu entschlossen haben, die Kanüle zu entfernen“, so Pflegerin Susanne. Gemeinsam mit Monica Esteve (Patientenkoordinatorin & Fachkrankenschwester für Anästhesie und Intensivpflege) und dem behandelten ärztlichen Fachpersonal wurde damals das Vorgehen bei der Entwöhnung ausführlich besprochen. Am 08. März 2021 konnte die Kanüle dann schließlich wieder entfernt werden.
Das erste Frühstück seit Monaten
Auch körperlich machte Fritz in dieser Zeit große Fortschritte. Kleinigkeiten, wie das einfache Anheben einer Kaffeetasse, waren für Fritz lange Zeit nicht möglich. Jetzt gelingt das aber wieder problemlos.
Zusammen mit Susanne hat Fritz dann auch immer sehr gerne gemütlich gefrühstückt. „Ich habe morgens dann Brötchen geholt und er konnte zum ersten Mal seit Mai 2020 wieder ein Brötchen essen. Er isst sehr gerne Blauschimmelkäse und Camembert. Das habe ich besorgt und wir haben es zusammen genossen. Das war ein schöner Moment“, erzählt Susanne. Fritz ergänzt dazu: „Diese kleinen Momente sind sehr wichtig für mich gewesen.“ Während es zuhause immer nur Sonntag ein Frühstücksei gab, aß er im Sonnenhof sogar fast täglich eins. „Das hätte er zuhause nie gemacht“, erzählt seine Frau und Susanne ergänzt lachend: „Ja, wir haben hier jeden Morgen ordentlich geschlemmt.“ Gemeinsam genoss Fritz mit seiner Frau und den Pfleger*innen aus dem Sonnenhof auch gerne das schöne Wetter auf der hauseigenen Terrasse. Gemeinsam konnten sie hier die flinken Eichhörnchen und Vögel in der Natur beobachten.
Ein neuer Lebensabschnitt beginnt
Der Abschied fällt besonders dem Team aus der WG Sonnenhof schwer. „Fritz ist ein sehr freundlicher und fröhlicher Mensch, mit dem die Arbeit wirklich Spaß gemacht hat“, erzählt Susanne. Mit der Zeit konnten das Pflegeteam und die externen Therapeut*innen eine sehr enge Beziehung mit Fritz und seiner Frau Erna aufbauen. Nun lassen sie das Paar mit einem lachenden und einem weinenden Auge ziehen. Nach dem Auszug aus der Wohngemeinschaft werden Fritz und Erna zu ihrer Tochter nach Baden-Württemberg gehen. „Dort kann Fritz eine Reha für rund drei Wochen besuchen. Dann werden wir sehen, wie es weiter geht“, erzählt seine Frau. Das Ehepaar zieht in eine kleine, behindertengerechte Wohnung und möchte schnellstmöglich wieder unabhängig sein. Sollte das aber nicht klappen, so wäre auch das betreute Wohnen in der direkten Umgebung ihrer Familie eine Option.
Wir wünschen Fritz & Erna für ihre weitere Zukunft alles Gute und bedanken uns beim Team der WG Sonnenhof und allen beteiligten Therapeut*innen für die tolle Arbeit.